Noch vor der Wende zum 20. Jahrhundert machte der wachsende Transportbedarf der prosperierenden Ulmer Industrie
den Bau eines eigenständigen Rangier- und Güterbahnhofs notwendig. Wo dieser entstehen sollte war anfangs jedoch umstritten.
Erste Pläne der Eisenbahnverwaltung sahen eine Erweiterung der Güteranlagen südlich des damaligen Lok-Depots beim Blaubeurer Tor vor. Dagegen votierten die Handels- und Gewerbekammer und mehrere Unternehmer, die für eine
stadtnahe Anordnung östlich des bestehenden Personenbahnhofs im sog.
→Boden waren. Die Stadtverwaltung wiederum plädierte für eine Verlegung des gesamten Bahnhof-Areals in das Blautal um die städtebaulichen Probleme der Nord-Süd-Lage zu beheben. Dieses Vorhaben war der Staatsbahn jedoch zu teuer.
Man einigte sich darauf, zumindest den neuen Rangierbahnhof in Ost-West-Richtung zwischen den Wallanlagen der Bundesfestung und der östlichen Grenze von Söflingen zu errichten.
Damit waren gleichzeitig die Voraussetzungen geschaffen, das neue Siedlungsgebiet im Westen mit Gleisanschlüssen zu versorgen.
Per königlicher Verordnung vom 25.September 1902 wird die Staatseisenbahn ermächtigt, die für die Erweiterung des Bahnhofs Ulm erforderlichen Grundstücke im Wege der Zwangsenteignung zu erwerben.