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Ulms Industriegebiete und Industriegleisanlagen

Die Weststadt / Das Westgleis
(ca. 1906 - 1935)


In der Weststadt ist der Wandel von einem einstigen gemischten Wohngebiet mit starker industrieller Prägung zu einem innenstadtnahen Quartier mit überwiegen wenig störenden Gewerbe am auffälligsten.

War die Blauniederung zwischen der bis 1905 selbstständigen Gemeinde Söflingen und den westlichen Wallanlagen der Bundesfestung bis weit in die zweite Hälfte des 20.Jahrhunderts von Großbetrieben der Fahrzeug- und Elektrobranche dominiert, prägen seit Beginn des 21.Jahrhunderts neue Wohnviertel immer stärker das Bild dieses Stadtteils. Dennoch bleibt in einigen Bereichen die industrielle Vorgeschichte erkennbar.

Eines der ersten Industrieanlagen in der Weststadt war das Dampfkraftwerk, heute Heizkraftwerk der FUG. Dessen Gleisanschluß vom Söflinger Bahnhof ist heute der letzte Rest einer großen Industriegleisanlage, die sich früher über den ganzen Stadtteil erstreckte.

Die Weststadt


derzeit in Arbeit


Das Westgleis


Noch vor der Wende zum 20. Jahrhundert machte der wachsende Transportbedarf der prosperierenden Ulmer Industrie den Bau eines eigenständigen Rangier­- und Güterbahnhofs notwendig. Wo dieser entstehen sollte war anfangs jedoch umstritten.
Erste Pläne der Eisenbahnverwaltung sahen eine Erweiterung der Güteranlagen südlich des damaligen Lok­-Depots beim Blaubeurer Tor vor. Dagegen votierten die Handels­- und Gewerbekammer und mehrere Unternehmer, die für eine stadtnahe Anordnung östlich des bestehenden Personenbahnhofs im sog. →Boden waren. Die Stadtverwaltung wiederum plädierte für eine Verlegung des gesamten Bahnhof-Areals in das Blautal um die städte­baulichen Probleme der Nord­-Süd­-Lage zu beheben. Dieses Vorhaben war der Staatsbahn jedoch zu teuer.
Man einigte sich darauf, zumindest den neuen Rangierbahnhof in Ost-West-Richtung zwischen den Wall­anlagen der Bundesfestung und der östlichen Grenze von Söflingen zu errichten.
Damit waren gleichzeitig die Voraussetzungen geschaffen, das neue Siedlungsgebiet im Westen mit Gleisanschlüssen zu versorgen.
Per königlicher Verordnung vom 25.September 1902 wird die Staatseisenbahn ermächtigt, die für die Erweiterung des Bahnhofs Ulm erforderlichen Grundstücke im Wege der Zwangsenteignung zu erwerben.

Da der alte Söflinger Bahnhof dem neuen Rangierbahnhof im Weg stand musste er nach Norden an die Donautalbahn verlegt werden. Die Söflinger waren darüber hinaus noch stärker von ihren landwirtschaftlich genutzen Flächen im Norden abgeschnitten. Als Abhilfe wurden zur Querung des Feldweges 46/1 in die Wanne 1906 die Lupferbrücke, 1907 für einen Vinzinalweg zu den Gärten am Bleicher Haag die →Beringer Brücke gebaut.

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Quellen:



letzte Aktuallisierung Seite u. Links: Mai 2024