Ulrich Steiger sen., Albert Deschler und Franz Xaver Schlaepfer gründen am 1. Januar 1868 im damals noch eigenständigen Söflingen die Weberei Steiger und Deschler.
In der ehemaligen
finden anfangs 10 Webstühle Platz.¹
F.X. Schlaepfer steigt aber bald danach aus dem Unternehmen wieder aus.²
Auch der Standort nördlich der im selben Jahr eröffneten Bahnlinie nach Blaubeuren macht Probleme. Diese können nur durch eine Rechtsstreit mit der Kgl. Württem. Saatseisenbahn über die Einrichtung eines Bahnübergangs südlich der Mühle gelöst werden.
1887 kauft Steiger & Deschler die
→
Kunstmühle in Söflingen
und errichtet auch dort eine Weberei, legt den Betrieb aber schon 1897 wieder still.
Um 1900 wird es in der Drahtzieherei zu eng, U. Steiger sen. und A. Deschler erwerben die
und bauen sie zur Textilfabrik um.
1912 wird an der Stelle des heute u.a. vom Restaurant-Theater KCC genutzten "blauhaus" ein neues Hauptgebäude der Firma errichtet.¹
Werke in Ravensburg/Weißenau und Krumbach kommen dazu. In Krumbach wird 1908 die 1850 gegründete Weberei Landauer übernommen³, schon 1888 die Kgl. Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt in Weißenau bei Ravensburg.²
Zur Jahrhundertwende stellen rund 500 Beschäftigte Musselin-, Batist- und Futterstoffe für das Inn- und Ausland her.
4
Vor dem 2.WK produziert man in Söflingen auf rund 1700 Webstühle neben den Stoffe für Bekleidung auch Gewebe für Steppdecken und Dekoration sowie technische Gewebe z.B. für Schreibmaschinen-Farbbänder.¹
In Krumbach beginnt 1939 die Fallschirm-Produktion.¹ In der ehem. Appreturanstalt Weißenau ist traditionell die sog. Ausrüstung beheimatet, also die für die einzelnen Verwendungszwecke notwendige Veredelung der Stoffe und Gewebe.
Durch Kriegseinwirkung brennt nicht nur das Stammwerk in den Söflinger Krautgärten nieder. Auch große Teile des Betriebs in der Söflinger Straße werden zerstört. Aber schon 1950 sind wieder 1000 Webstühle in Betrieb, auf denen monatlich 800 Kilometer Gewebe produziert werden.¹
Nach dem kriegsbedingten Stillstand und Wiederaufbau beginnt die Steiger & Deschler GmbH als einer der ersten Betriebe in Deutschland mit der Produktion von sythetischen Textilien.³
Aus dieser Expertise heraus entsteht 1961 mit der Burlington International AG als Partner die Interglas-Textil GmbH. Die Produktion von Glasgewebe wird in einer neu errichteten Weberei in Blaustein-Klingenstein konzentriert.
Die Stoffe und Textilien aus Söflingen werden weiter unter der Marke "ulmia" vertrieben.
Mitte der 1980er Jahre scheiden die Familien Steiger und Deschler aus der Firma aus, die Steiger & Deschler GmbH und die Interglas-Textil GmbH werden getrennt.²
1989 wird die Interglas-Textil GmbH zur CS-Interglas AG umgewandelt, die Weberei in Blaustein 2007 nach Erbach verlegt. Der Betrieb mit Sitz in der Benzstr. 14 wurde 2017 von der Porcher Industries übernommen und ist heute Mitglied der Porcher Industries Group.
In Krumbach ist man in den 1970er Jahren weltweiter Vorreiter in der Entwicklung und Herstellung von Airbag-Geweben.
Als Folge der Auflösung der Steiger & Deschler GmbH erfolgt dort 1994 die Gründung der UTT Technische Textilien GmbH & Co. KG. die heute eine Tochtergesellschaft des Unternehmens Indorama Ventures (IVL), Thailand ist.
Mit über 300 Mitarbeitern werden dort technische Textilien für Airbags und den Fahrzeuginnenraum sowie den Non-Automotive Bereich hergestellt.³