<<Medien-Archiv --Techn. Dokumente

Magirus Rundhauber

Typenblätter aus dem Fahrzeugprogramm 1955
Quelle: Sammlung Joachim Kerler
veröffentlicht am 31.8.22 bei facebook
(https://www.facebook.com/photo/?fbid=5673624399360785&set=pcb.5350689611720023)
Zur Vollansicht des des Datenblattes Grafik anklicken










Als Nachfolger der noch auf Konstruktionsprinzipien der Einheits-LKWs der Wehrmacht beruhten Modelle, stellte Magirus auf der IAA 1951 erstmals die Baureihen S 3500 und S 6500 als Rundhauber vor.

Die Formen dieser Typen lehnten sich mit ihrer runden Motorhaube und den in die geschwungenen Kotflügel eingebauten Scheinwerfern an den populären VW Käfer an. Kotflügel und Chassis waren farblich abgesetzt, die Windschutzscheibe geteilt und leicht angewinkelt.

Angetrieben wurden die Fahrzeuge durch einen zum Kriegsende hin neu entwickelten luftgekühlten Diesel-Motor, dessen Zuverlässigkeit, Wartungsfreundlichkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Kälte und Wärme für viele Jahre die Magirus-LKWs genau so auszeichnete wie der unverkennbare Klang des großen Kühlgebläses, das durch die eiförmige Öffnung in der Haube gut zu erkennen war.

1955 wurde der Typ S 6500 zum Typ S 7500 mit einer Nutzlast von 7,6 Tonnen weiterentwickelt und die Baureihe um den Typ S 4500 erweitert. Ein Jahr später kam noch der Typ S 5500 dazu.

Im schweren Baustelleneinsatz zeigte sich allerdings, dass sich die runde Haube durch die Rahmenverwindungen im Gelände verziehen und aufspringen kann. Die Allrad-Kipper behielten daher eine modifizierte eckige Haube.

In Anlehnung an das Planetengetriebe der Hinterachse ordnete man den einzelnen Baureihen in den folgenden Jahren zunehmend Planetennamen als Modelbezeichnung zu, der S 4500 wurde zum "Mercur", der S 7500 zum "Jupiter". 1957 hieß der S 3500 dann "Sirius", der S 5500 war zum "Saturn" geworden und die ganz schweren Typen des A 12000 hatten den Beinamen "Uranus". Der Name "Pluto" blieb anfangs den gleichzeitig aufkommenden Frontlenkern vorbehalten.
Die Planetennamen übernahm man immer auch für die Allrad-Versionen. Zuvor stand das Typ-Kennzeichen "S" für Straßenversion, "A" für Allrad-Antrieb.

Mit dem 100-jährigen Firmenjubiläum der Deutz-Motorenwerke 1963 und dem dabei durchgeführten Wegfall des Namens Magirus aus den Produktbezeichnungen (die Firma selbst hieß schon seit 1938 "Klöckner-Humboldt-Deutz AG") ging eine erneute Änderung der Typbezeichnungen einher. Die Planetennamen und die teilweise noch mitgeführten S/A-Klassen wurden von Nummernbezeichnungen abgelöst.

Obwohl die formschönen Rundhauber bis 1967 das Erscheinungsbild der Magirus-Lastwagen prägten hatten sie nie eine eigene Modellbezeichnung bekommen. Ihnen nach folgten die neueren Eckhauber-Typen, die dann besonders in der Allrad-Version unter dem Schlagwort "Die deutschen Bullen" bekannt wurden.

Quelle: Wolfgang H. Gebhardt, Geschichte des deutschen Lkw-Baus, Bd 3b, Weltbild Verlag, 1994