Leder wurde über Jahrhunderte hinweg auch in Ulm handwerklich hergestellt. Das Gerberviertel in der Altstadt zeugt heute noch davon. Die
→ Lohmühle und die
→ Marner Walk waren die zentralen Arbeitsstätten der Rot- und der Weißgerber.
Industrielle Herstellungsverfahren für Lederwaren setzten sich in dieser Branche erst Anfang der 80er Jahre des 19.Jh. durch. Ursache war der nicht mehr regional zu befriedigende Bedarf an Rinde zur Herstellung der Gerblohe (in den 1870er Jahren 3000 to Eichenrinde und 1000 to Fichtenrinde) und der daraus resultierende Zwang zur Einführung neuer Gerbverfahren.
Hervorgerufen wurde dieser hohe Leder-Bedarf teilweise auch durch das in Ulm stationierte Militär. Soldaten und Pferde mussten mit Stiefeln, Schäften und Zaumzeug ausgerüstet werden. Ein erheblicher Teil der Ware ging aber auch in den Export.