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Dachpappenfabrik Gebr. Braun


Schon vor dem Bau des Rangierbahnhofs in Söflingen ab 1906 besaßen die Brüder Karl und Wilhelm Braun eine Dachdeckerei mit Asphaltgeschäft und Baumaterialenhandlung in der Olgastraße. Wilhelm war gelernter Dachdecker, Karl Kaufmann. Zum Betrieb gehörte auch eine Fabrik im Blautal südlich des Eselsbergs (damals "am Bleicherhaag"). Deren damalige Adresse lautete „Ausserhalb 280“.
Das Unternehmen stellte neben den unter dem Namen Ulmerit bekannten Dachpappen unterschiedlichste Produkte aus Teer und Asphalt her.

Nach 1883 betrieb Wilhelm Braun seine Schieferdeckerei in der Platzgasse (C 134) eine kurze Zeit lang zusammen mit Hermann Heinel aus Neu-Ulm.
Zum Jakobi 1891 (25.Juli) zieht dann die Dachdeckerei, die er nun zusammen mit seinem Bruder betreibt, in die Neustadt, in die verlängerte Frauenstraße Nr.11.
Am 11.Januar 1891 brennt auf dem an die Olgastraße grenzenden Lagerplatz der Dachpappenfabrik ein Schuppen ab. Damit beginnt eine Reihe Aufsehen erregender Brandstiftungen in der Stadt die ungeklärt blieben.
Auch am 25.Mai 1908 brennt es bei Braun, dieses Mal in der Fabrik am Bleicher Haag. Das Hauptgebäude brennt wegen Löschwassermangels bis auf die Grundmauern nieder. 1


Mitte der 1970er Jahre hatte das Unternehmen noch Zweigbetriebe in Ravensburg und Kempten, am Ende diese Jahrzehnts ging die Firma in Konkurs, das Betriebsgelände wurde von der Firma Molfenter gekauft und als Lagerfläche genutzt.



Fotogalerie - Fabrikgebäude Gebr. Braun

aufgenommen im Mai 2018

Fotos anklicken zur Vollbilddarstellung
alle Fotos: © M.Pötzl


Geschäftsanzeigen

1891

1896

1926

(anklicken für vergrößerte Ansicht)

Nach dem Wegzug von MOCO hat die Stadt Ulm das ganze Areal nördlich der Blaubeurer Straße gekauft um dort Ausweichflächen für die Firmen aus dem Sanierungsgebiet Dichterviertel anbieten zu können.
Wegen der starken Schadstoffbelastung durch die Firma Braun in den früheren Jahren ist vor dem Verkauf eine grundlegende und teure Bodensanierung notwendig. Dazu müssen angeblich alle Bauten abgeräumt werden.


Diese Fabrikhalle stellte eines der letzten erhaltenen Objekte industrieller Architektur im späten 19. Jahrhundert innerhalb des Ulmer Stadtgebiets dar und sollte unbedingt erhalten bleiben. Sie wurde aber im Herbst 2019 abgerissen!


Gusseiserne Säulen, kunstvolle Mauerwerke, interssante Dachkonstruktionen und viele weitere Details aus der Braun'schen Zeit machen aus diesem Bauwerk ein Kleinod mit Seltenheitswert.
Ähnlich dem Artilleriedepot in Neu-Ulm, das durch die Oldtimerfabrik eine zeitgemäße Nutzung erfahren hat, könnte an dieser Stelle ein öffentlicher Ort mit einmaligem Ambiente entstehen. Die Pallette reicht dabei von Kultur (ein "Roxy" für klassische Musik und Orchester) über Kunst (Ausweichquartier für das Museum Ulm) bis Wissenschaft (Industrie- und Technikmuseum).

Lageplan ca. 1925

Lage

Stand: 2019

Quellen:
1: Ulmer Bilderchronik, Bd.3, S. 49 u. 414



letzte Aktuallisierung Seite u. Links: Aug. 2024