Ulm war eines der wichtigsten Handelsplätze für das im Alpenvorland eingeschlagene Holz. Die unbehauenen Stämme kamen als Flöße über die Iller und wurden vor Ort entweder in neue, größere Flöße umgebunden, an den Schopperplätzen zum Bau von Zillen (sog. Ulmer Schachtel) verwendet oder in den hiesigen Sägewerken für den Weitertransport über Land vorbereitet. Die direkte Verwendung als Bauholz oder für Gebrauchsgüter war dagegen zweitrangig, hat aber dennoch zur Gründung einiger bekannter Firmen beigetragen.
Das Blau- und Schmiechtal zeichnet sich durch besonders hochwertige Kalksteinvorkommen aus. Diese bildeten die Grundlage für die heute noch die Region prägende Zementindustrie.
In Oberschwaben und an der Donau finden sich darüber hinaus umfangreiche Torf- und Tonvorkommen. Industriell spielt dieser Rohstoff heute keine Rolle mehr.
Das in Ulm umgeschlagene Holz wurde zuerst mit Flößen, später in Form von Zillen weiter die Donau hinab transportiert. Die Schiffbauer, die sog. „Schopper“, waren in einer eigenen Zunft organisiert. Die Tradition der Donauschifffahrt wird heute noch durch die
-» Gesellschaft der Donaufreunde Ulm gepflegt. Ein Teil des Holzes wurde jedoch auch gleich vor Ort verarbeitet, eine hohe Zahl an Sägewerken aber auch von Möbelfabriken zeugten lange davon. Heute spielt dieser Rohstoff keine nennenswerte Rolle mehr in der regionalen Industrie.
Anders in der Zementindustrie. Die Vielzahl von Kies-, Kalk- und Zementwerken aus den Anfangsjahren hat sich zwar inzwischen auf einige wenige reduziert. Die umfangreichen Vorkommen und deren hohe Qualität sichert den noch ansässigen Betrieben aber weiter auf Jahre hinaus ein gutes Auskommen. Die Geschichte der regionalen Zementindustrie ist in den
-» Ulmer Geschichten im Netz des Stadtarchivs Ulm zusammengefasst.
Zur Branche der Zementindustrie gehören ebenso die Zement-Mühlen, die Hersteller von Beton-Werksteinen und die Terrazzo-Werke. Deren Geschichte haben Albert Haug und Frieder Hillenbrand in einer Arbeit für das ZAWiW über die
Industriekultur in Ulm zusammengefasst (
→ Literaturliste Wirtschaftsgeschichte). Mehr über diese Branche lässt sich nachlesen über die
→ Literaturliste Zementindustrie
Besonders für den Bau der Bundesfestung wurden große Mengen Ziegel benötigt. Die dafür errichteten Ziegelwerke existieren heute nicht mehr und sind auch kaum dokumentiert. Torf kam in Ulm nur im Donautal bei Grimmelfingen vor. In Oberschwaben leiden dagegen heute noch viele Moore am extensiven Abbau dieses einstmal wichtigen Brennstoffs.